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GEHWOL Diabetes-Report 2016: Noch engmaschiger kontrollieren

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Welche diagnostischen Massnahmen ergreifen Ärzte, um Risikopatienten für ein diabetisches Fussleiden zu identifizieren, und wie häufig? Antworten liefert der GEHWOL Diabetes-Report 2016.1 Wie und in welchen Zeiträumen das medizinische Management erfolgen soll, definiert die Praxisleitlinie2 der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Dabei zeigt sich: Weitestgehend werden die empfohlenen Massnahmen umgesetzt, jedoch nicht immer in der empfohlenen Häufigkeit. Dies ist jedoch Voraussetzung für eine gezielte Prävention, von der bislang nur ein Teil der Patienten profitiert.

120 Ärzte nahmen an der Befragung für den GEHWOL Diabetes-Report 2016 teil. 70 Prozent davon arbeiten interdisziplinär und zwei Prozent in einer von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zertifizierten Fussbehandlungseinrichtung. Sie behandeln 3.265 Diabetiker, davon 69 Prozent im Rahmen eines Desease Management Programms für Typ-2-Diabetiker.

Den Anteil an Risikopatienten schätzen die Ärzte auf 21 Prozent. Als solche werden Diabetiker klassifiziert, die bestimmte Risikosymptome aufweisen. So tragen etwa 36 Prozent der Patienten ungeeignetes Schuhwerk. 30 Prozent leiden unter sensorischer Neuropathie, 22 Prozent unter einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. 20 Prozent weisen eine eingeschränkte Gelenkmobilität auf, 25 Prozent eine Deformation des Fusses. Bei 20 Prozent liegt eine Ulkus-Behandlung oder Amputation in der Vergangenheit vor und bei zehn Prozent psychosoziale Risikofaktoren wie ein niedriger Bildungsstand oder fehlende soziale Integration. Am meisten verbreitet sind Hautschädigungen. Laut Auskunft der Ärzte weisen praktisch die Füsse aller Patienten mit Diabetes Hornhautschwielen auf.

Mit dieser Quote (21% Risikopatienten) liegt der aktuelle GEHWOL Diabetes-Report über den Zahlen des Deutschen Gesundheitsberichts Diabetes.3 Laut diesem haben eine Million Diabetiker in Deutschland ein erhöhtes Risiko, eine Fussverletzung zu erleiden. Bei 7,6 Millionen Betroffenen (inkl. Dunkelziffer) wären dies 13 Prozent, wobei jeder vierte Diabetiker im Laufe seines Lebens tatsächlich ein Diabetisches Fusssyndrom erleidet. Diesem Kollektiv gilt daher eine besondere präventive Aufmerksamkeit.

Durchgeführte Massnahmen der Risikodiagnostik

Bei Risikopatienten sind spezielle Behandlungs- und Präventionsmassnahmen geboten. Daher ist es wichtig, besonders die Risikopatienten engmaschig zu kontrollieren. Die Risikodiagnostik findet in der Regel auch statt, wenn nicht durch den Hausarzt selbst, dann durch Überweisung an einen Spezialisten. Im GEHWOL Diabetes-Report berichten Ärzte über folgende Massnahmen: Dokumentation von Dauerdiagnosen (z.B. Parästhesien, Taubheitsempfinden), Dokumentation früherer Fuss-Läsionen und Fuss-Operationen, Prüfen und Dokumentieren der Schuhversorgung, beidseitige Palpation der Fusspulse, Doppler/Duplex Sonografie, Prüfen der Berührungssensibilität, beidseitige Fussinspektion mit Prüfung von Hautzustand (Integrität, Turgor, Schweissbildung, Temperatur, vorhandene Läsionen) und Vorliegen einer Deformation sowie Prüfung und Dokumentation der Gelenkmobilität.

Nicht bei jeder Untersuchung

Allerdings führen Ärzte die Untersuchung häufig nicht bei jeder Konsultation durch. Beispielsweise prüfen 60 Prozent der Ärzte die Schuhversorgung nicht bei jeder Untersuchung. Dabei gilt die Druckbelastung auf den sensibilitätsarmen Fuss durch Schuhe ohne ausreichende Weichbettung als eine der häufigsten Ursachen für ein Diabetisches Fusssyndrom. Auch die Inspektion der Füsse gehört nicht zu den Standardmassnahmen bei jeder Untersuchung. Zwar bestätigen 67 Prozent der Ärzte, dass sie den Hautstatus prüfen und dokumentieren. 40 Prozent sagen aber auch, dass sie dies nicht bei jeder Untersuchung tun. Ähnlich sieht es bei der Untersuchung von Fussdeformitäten aus. 61 Prozent befunden die Füsse dahingehend, 44 Prozent aber nicht immer. Untersuchungen zur Sensibilitätsstörung sowie zur Durchblutung werden ebenfalls nicht immer durchgeführt. So bestätigt ein Drittel der Ärzte, das Berührungs- und Vibrationsempfinden der Füsse nicht bei jeder Untersuchung mittels 10-g-Monofilament und Rydel-Seiffer-Stimmgabel zu testen. Dagegen empfiehlt die DDG-Praxisleitlinie, dass zumindest die Fussinspektion, die Sensibilitätsdiagnostik sowie eine beidseitige Palpation der Fusspulse neben der gezielten Anamnese bei jeder Untersuchung stattfinden sollten.

Kontrollintervalle

Auch die Untersuchungshäufigkeit entspricht nicht immer der Empfehlung. Allgemein sollten Diabetiker ihre Füsse mindestens ein Mal pro Jahr von einem Arzt untersuchen lassen. Bei Patienten mit sensorischer Neuropathie findet die Untersuchung ein Mal alle drei bis sechs Monate statt, bei Patienten mit pAVK ein Mal alle zwei bis drei Monate. Diabetiker mit früherem Ulkus oder Amputation sollten ein Mal alle ein bis zwei Monate zum Facharzt gehen.

Besonders bei Patienten mit Durchblutungsstörungen und Ulkus- oder Amputationserfahrung werden die Zeitintervalle zum Teil unterschritten. So geben 21 Prozent der Ärzte an, pAVK-Patienten seltener als ein Mal alle zwei bis drei Monate zu sehen. Bei Patienten mit Ulkus- oder Amputationserfahrung sind es 34 Prozent der Ärzte, die sagen, dass die Kontrollen seltener als – wie empfohlen – ein Mal alle ein bis zwei Monate stattfinden. Oft ist die Compliance ausschlaggebend. Denn gleichzeitig sind es laut Auskunft der Ärzte nur fünf Prozent der Patienten, die tatsächlich alle Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.

Dies ist insofern problematisch, weil die engmaschige Kontrolle der Identifikation von Risikopatienten dient, die dann wiederum einem gezielten Präventionsprogramm zugeführt werden können. Davon profitiert bislang nur ein Teil der Diabetespatienten. So liegt beispielsweise der Anteil podologisch versorgter Patienten laut Auskunft der im GEHWOL Diabetes-Report befragten Ärzte bei 30 Prozent. Nur neun Prozent der Diabetiker erhalten eine spezielle Untersuchung der Biomechanik oder im Rahmen einer Heilmittelverordnung eine spezielle Schuhversorgung durch einen Orthopädieschuhmacher. 41 Prozent der Diabetiker erhalten eine Schulung bei einem Diabetes-Berater, aber nur 34 Prozent eine spezielle Schulung zur selbstständigen Fussinspektion und Fusshygiene.

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Quellen:

  1. GEHWOL Diabetes-Report 2016. IDS Deutschland und INSIGHT Health, September 2015 (n = 3.265 Diabetiker via 120 Arztpraxen). Download: gehwol.de/service/fachwissen/diabetes_und_fusspflege
  2. Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes-Gesellschaft: Diabetisches Fusssyndrom. Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 (Supplement 2): S172-S180.
  3. Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2016

GEHWOL Diabetes-Report: Angaben zur Methodik

Die Modellierung der Stichprobengrösse (n = 3.265 Patienten via n = 320 Arztpraxen) basiert auf einer Zufallsstichprobe. Die Fallhäufigkeit wurde durch die Verschreibung des Indikationsmarktes A10-Antidiabetika validiert. Hierbei wurden Fallzahlen aus den GKV-Medikationsdaten je Patient auf Fallzahlen je Praxis für die Analyse berechnet. Unter Berücksichtigung des Signifikanzniveaus lag die empfohlene Stichprobengrösse der Praxen bei 50 und der Patienten bei 2.000 bis 2.500. Die Primärdatenerhebung erfolgte im Rahmen einer strukturierten, standardisierten schriftlichen Befragung. Die Patienteninterviews wurden von den involvierten Ärzten durchgeführt und um anonymisierte Angaben zur Patientenbefundung ergänzt.

Die Eduard Gerlach GmbH ist mit ihren beiden Marken GEHWOL und GERLACH TECHNIK einer der beliebtesten Komplettanbieter für Fusspflege-Präparate und -Technik. Das Vollsortiment umfasst Präparate mit unterschiedlichen Darreichnungsformen, Galeniken und Wirkstoffformulierungen sowie für unterschiedliche Hauttypen und Hautprobleme. Die Präparate sind ausschliesslich in Apotheken, Fusspflegepraxen und Kosmetikinstituten erhältlich.

Quelle: gehwol.de